Kunstverein Germersheim / Zeughaus Germersheim
Jens Andres, Susann Gassen und Hans-Peter Stark: "Helden des Alltags"
Malerei
01.06.06 bis 02.07.06
Jens Andres
Jens Andres: "Da, Gefahr!" (2005), Mixed Media auf Leinwand, 30 x 60 cm

Jens Andres

Jens Andres "Installative Malerei", die im Mai 2005 im "raum 2" des Mannheimer Kunstvereins zu sehen war, zeigt Bild-Arrangements aus an-, über- und nebeneinander geordneten Bildern. Sie fügen sich zu eigenwilligen Gesamtformen, die teilweise in ihrem Inneren frei bleiben, eine leere negative Fläche umspielen.

In ihnen wird scheinbar alles wild durcheinander kombiniert: gefährliche Fische, nette Comicfiguren, röhrende Hirsche, schrille Streifen, abstrakte Muster. Auch diverseste Materialien wie Seidenunterwäsche, weitmaschige Strumpfhosen oder Leinenhandtücher werden integriert. Der Bruch zwischen perfekt inszenierter Oberfläche und sinnlicher Malkultur verblüfft und eröffnet doppelsinnige Erkenntnisreisen aus der Distanz heraus, wie sie Jens Andres dann auch ironisch "Auf der Suche nach dem Glück" betitelt.


Susann Gassen

Susann Gassens Arbeiten beziehen sich auf bestimmte historische, politische oder andere aktuelle Gegebenheiten des 20. und 21. Jahrhunderts. Dem Malprozess geht eine sorgfältige Recherche voran, in der das Thema unter möglichst vielen Aspekten untersucht wird. Die Auswahl des Bildmaterials, das im Malprozess bearbeitet wird, wird durch Änderungen wie Einfügung oder Weglassen von Bildteilen und Details, Übermalungen etc. dem jeweiligen Anlass gemäß, z.B. kritisch, ironisch, dokumentarisch oder grotesk bearbeitet.

In der entstehenden Werkgruppe "Korrigierte Wahrheit" (Mai/Juni 2005, Galerie Michael Neff Ffm) werden Wohnungen, Arbeitsplätze, "Machtzentralen" unterschiedlichster sozialer und beruflicher Milieus mit Humor und Ironie analysiert, diffizile Zusammenhänge suggeriert und Aussagen manipuliert, Wahrheiten korrigiert. Die Komplexität unserer heutigen Lebenswelt stellt Susann Gassen auch dadurch her, dass sie unterschiedlichste Aspekte der Farbe, der Reflexion des Bildes und der Maltechnik simultan Themen der Politik, Kunstgeschichte oder Wissenschaft referieren lässt.


Hans-Peter Stark

Hans Peter Starks Malerei ist weniger statisch: Pastose Farbmassen, furiose Bildspuren wechseln mit aufgeladenen, rhythmisierten Flächen. Was so lebhaft spontan daher kommt, ist Perfektion in der Beherrschung des Mediums. Bewegungen werden umgesetzt in kalkulierte Malhandlung: Vibrationen zwischen Fläche und Relief. Dabei bleiben die Formen der Bildgegenstände schemenhaft. Die scherenartige, schablonenhafte Darstellung der Figuren lässt sie mehr ahnen als identifizieren.

Hans-Peter Stark setzt weniger auf Abbildung als auf Wahrnehmungsstrategien. Die sinnlich-lebendige Malerei zeigt eher das Umfeld als die Dinge an sich und animiert den Betrachter unwillkürlich, die Leerstellen mit eigenen Evokationen zu füllen. Starks Idole wie Cowboyhelden aus Filmstills, Musiker, Fußballer werden gesehen, aber erst auf den zweiten oder dritten Blick. Wenn die Vorstellungskraft des Betrachters angefeuert ist, erschließt sich auch der Inhalt.



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Jens Andres
Jens Andres: "Da, Gefahr!" (2005), Mixed Media auf Leinwand, 30 x 60 cm
Susann Gassen
Susann Gassen: "I 4 / Oval Office" (2005), Acryl auf Leinwand, 120 x 170 cm
Hans-Peter Stark
Hans-Peter Stark: "striped stripes" (2005), Öl auf Leinwand, 160 x 140 cm