Bezirksverband Pfalz / Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk)
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Jochen Kitzbihler: "Aus dem Nichts"
Bildkonzeptionen, Installationen und Skulpturen
01.04.14 bis 04.05.14
mpk
Jochen Kitzbihler

Vernissage am 01.04.14 um 19.00 Uhr in Anwesenheit des Künstlers
Begrüßung: Dr. Britta E. Buhlmann, Museumsdirektorin 
Einführung: Dr. Heinz Höfchen, Ausstellungskurator

Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) bietet einen konzentrierten Einblick in das Werk des Plastikers, Grafikers und Fotografen Jochen Kitzbihler. 1995 hatte ihn der Bezirksverband Pfalz mit dem Pfalzpreis für Bildende Kunst in der Sparte Plastik ausgezeichnet; seitdem wird er als wesentlicher Vertreter der zeitgenössischen Plastik im deutschen Südwesten wahrgenommen. Knapp 20 Jahre später zieht das mpk mit dieser Schau ein Resümee seiner künstlerischen Entwicklung und stellt einen für die Region wichtigen Plastiker in einer ambitionierten Ausstellung in den Fokus der Öffentlichkeit. 

Kitzbihler kombiniert Formvorstellungen minimalistischer Kunst im Einklang mit dem Material und dessen natürlichen Vorgaben zu einer organisch geprägten Konkretion. Ausgangspunkt seines Schaffens ist ihm ein energetischer Zusammenhang mit Natürlichem. Seine seit 2005 zunehmend theoretische Beschäftigung mit dem Strukturbegriff zielt auf ein dynamisches Strukturverständnis seines plastischen Werks. So untersucht er in Aufnahmen von Planetenoberflächen und Asteroiden unter anderem die Entstehung von Transformationsprozessen. Kitzbihler erweitert mit diesen fotografischen Bildserien sein skulpturales Schaffen, das er in ein enges Beziehungsfeld zu wissenschaftlichen Erkenntnissen der Quantenmechanik, der morphologischen Geologie und der Astronomie setzt. Um die zentrale Fragestellung, ob Struktur Transformation ist, entwickelt sich seine künstlerische Arbeit, in die er wissenschaftlicher Aspekte integriert, zu einem transdisziplinären Werk. Bei aller inhaltlich-philosophischen Dimension seiner Konzepte zeigen die jüngst entstandenen "One Hand Sculptures" ganz direkt und unmittelbar die Schaffung von Skulptur: Verwitterte Diabas-Steine werden nach einem Trocknungsprozess in bizarr-scharfkantigen Formen aufgebrochen - mit dem Schlag einer Hand. Diese Werkgruppe ist mit der großflächigen Installation "Absence" in der Ausstellung vertreten.

Jochen Kitzbihler wurde 1966 in Ludwigshafen/Rhein geboren. Von 1985 bis 1987 absolvierte er zunächst in Ludwigshafen eine Lehre zum Steinbildhauer und war Bundessieger im Handwerk. Es folgte von 1989 bis 1995 ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe bei Professor Hiromi Akiyama. 1995 erhielt er ein Stipendium des Landes Rheinland-Pfalz im Künstlerhaus Edenkoben. 2000 schloss sich ein Stipendium der Stiftung Kulturfonds im Künstlerhaus Lukas/Ahrenshoop an. 2001 zieht Kitzbihler nach Freiburg im Breisgau. 2013 war er mit einem Australien-Stipendium der Baseler Christoph Merian Stiftung ein halbes Jahr auf dem fünften Kontinent. Zu seinen bekanntesten Werken im öffentlichen Raum zählen die Gedenkskulptur für die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus in Mannheim - ein Kubus aus Glas und Edelstahl auf den Planken vor P2 - sowie die monumentale Stele "transversal" aus Vogesen- und Schwarzwaldgranit am Aufgang zur Europabrücke in Kehl, die das gemeinsame Wachsen durch die abwechselnd angeordneten Steinquader aus beiden Ländern betont. Der Künstler lebt und arbeitet in Freiburg im Breisgau und in Breitnau/Hochschwarzwald.




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