Stadt Rockenhausen / Museum für Kunst Rockenhausen
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Jörg Heieck - Plavo
Krk Cyanotypien
13.06.21 bis 18.07.21
Museum Pachen
Jörg Heieck: Serie "Plavo", Cyanotypie

Vernissage am 13.06.21 um 11.00 Uhr
Begrüßung: Michael Vettermann, Stadtbürgermeister
Einführung: Stefan Engel, Vorsitzender apk

Aufgrund der geltenden Coronaschutzverordnung ist der Einlass geregelt. Zutritt nur unter Angabe der Anschrift und mit Maske. 
Um Voranmeldung wird gebeten!

Blau ist das sichtbar werdende Unsichtbare. (Yves Klein)
Doktor der Physik und Fotograf Jörg Heieck hat in 2019 an einer Kunstresidenz auf der Insel Krk (Kroatien) teilgenommen. Bei langen Spaziergängen mit seiner Kamera in der Hand entdeckte er die beeindruckende Mondlandschaft des südlichen Teils der Insel und wählte sie als Hauptthema der in der Cyanotypie [1] hergestellten Fotoserie "Plavo" ("Blau"). In seiner wissenschaftlichen Forschung versucht er, die Welt um sich herum zu verstehen und zu erkennen, indem er sie auf Gleichungen reduziert, so dass er ähnliche Forschungs- und Denkprozesse auch in die Fotografie überträgt. Die Verwendung der Cyanotypie ist in diesem Fall ein Mittel der Abstraktion, eine Art "visuelle Destillation" der Landschaft die Einzelheiten auslöscht und geologische Formen auf wesentliche Umrisse reduziert. Die für Cyanotypie charakteristischen tiefen Blautöne übermitteln den Werken eine besondere Note von Luftigkeit und Fluidität, so dass die Fotografien durch eine einzigartige malerische Qualität gekennzeichnet sind: auf den ersten Blick wirken sie fast wie ein mit dem Pinsel erstelltes samtiges Aquarell.
 
Die Landschaft, stark geprägt von Wind, Meer und Salz, wirkt auf seinen Fotografien fast imaginär, zeitlos und geografisch universell - als ob sie in jedem Teil der Welt zu finden wäre. Über die übliche Postkarten- oder Landschaftsfotografie hinaus, die die Besonderheiten eines bestimmten Gebiets erfassen, offenbart der Autor ein facettenreiches Bild der Erdlandschaft in Krk’s Karst. Felsfaltungen, Seewellen und Reihen von Trockenmauern verwandeln sich in wiederholende Strukturmuster, in denen er eine unverwechselbare Ästhetik findet.
 
Seine Cyanotypien haben etwas vom mystischen Charakter der Romantik des 19. Jahrhunderts in dem Sinne, dass die Natur als eine Quelle ästhetischer Erfahrung erkennt und ein Gefühl der Bewunderung ihrer Schönheit hervorruft. Die Ähnlichkeit findet sich auch in der Verbindung zwischen dem Künstler und der Natur, insbesondere wenn er vollständig in sie eingetaucht ist und seine Eindrücke in die Sprache der Kunst übersetzt. Für den Autor ist es eine Art Meditation, in der Natur zu sein, und die Erfassung von Landschaften ist zu einem lebenslangen Projekt geworden. Diese Serie wirft, wie Heiecks gesamtes Oeuvre, tiefere Fragen nach dem Ursprung und dem Ende der Welt auf. Jörg Heieck stellt sich zuerst Orte vor und sucht dann nach Orten, die der Zeit ähneln könnten, als die Erde, wie die ersten Verse des Buches Genesis es beschreiben haben, verlassen und leer war [2].
 
Durch die Auswahl von Aufnahmen, die von menschlichen Handlungen unberührt und immer noch unzerstört sind, zeigt er ein gewisses Misstrauen gegenüber der Nachhaltigkeit der vom Menschen geschaffenen Stadtlandschaft. Für ihn sind solche kahlen Landschaften der Anfang und das mögliche Ende - wenn die Umweltverschmutzung und die Auswirkungen auf empfindliche Ökosysteme, in denen wir leben, nicht verringert werden.
 
[1] Cyanotypie (griechisch kyanos - dunkelblau) ist ein fotografischer Prozess, der ein blaues Bild ergibt. Das Verfahren war in Ingenieurkreisen bis Mitte des 20. Jahrhunderts beliebt. Es war kostengünstig, einfach und machte es einfach, große technische Zeichnungen zu duplizieren und zu kopieren. Die Technik basierte sich auf zwei Chemikalien - Ammoniumeisencitrat und Kaliumeisencyanid.
[2]   "Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde; die Erde aber war wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser. ." (Das Buch Genesis 1,1-2)

Zur Ausstellung erscheint ein dreisprachiger Katalog in limitierter Edition.

Öffnungszeiten:
Di. bis So. von 14.30 bis 17.30 Uhr
Aufgrund der geltenden Coronaschutzverordnung ist der Einlass geregelt. Zutritt nur unter Angabe der Anschrift und mit Maske. Um Voranmeldung wird gebeten! Tel: 0 63 61 / 22 136


Links:
Heieck Jörg (Rubrik KÜNSTLER)



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