Bezirksverband Pfalz / Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk)
Jörg Heieck und Horst Lang: "Dort ist alles anders - Landschaft im Dialog"
Fotografie
11.02.06 bis 22.04.06
Jörg Heieck
Jörg Heieck: "Landschaft bei Schneckenhausen" (2000) Farbfotografie

Mit der Präsentation des Schaffens der beiden Fotografen Jörg Heieck und Horst Lang zeigt das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern zwei unterschiedliche Auffassungen von Landschaftsfotografie, die gegensätzlicher kaum sein könnten.


Jörg Heieck


Jörg Heieck fokussiert mit großformatiger Farbfotografie die hinreißend schöne Landschaft der Westpfalz. Er ist auf der Suche nach Strukturen der Kulturlandschaft, die in ihrer atmosphärischen Dichte meditative Ruhe ausstrahlen. Heieck verzichtet bewusst auf die topographische Erkennbarkeit der Landschaft, es geht ihm vielmehr um eine Konkretwerdung der Natur. Dabei negiert der Fotograf die Weite und den Rhythmus der hügeligen Westpfalz, er portraitiert die Landschaft in Nahsicht. Seine Landschaftsfotografien sind erfüllt von natürlicher Atmosphäre, sie sind eine Hommage an die Westpfalz, seine Heimat.

Geboren ist Jörg Heieck zwar 1964 in Münster, doch stammt seine Familie aus Kaiserslautern und er ist in Otterbach aufgewachsen. Sein naturwissenschaftliches Studium (der Fotokünstler ist promovierter Physiker) hat er in Frankfurt a.M., Edinburgh/Schottland und den Vereinigten Staaten absolviert. Danach war er mehrere Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter für Agfa-Gevaert und die Europäische Kommission tätig. Heieck ist berufenes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh), er lebt und arbeitet in Kaiserslautern.


Horst Lang

Horst Lang schildert in seinen Aufnahmen die große industrielle Blütezeit des Ruhrgebiets um Oberhausen hauptsächlich in den 1950er und 1960er Jahren. Seine Arbeit ist die Dokumentation einer pulsierenden Industrielandschaft, in der die Schlote noch rauchen. Lang zeigt das Panorama einer Lebenswelt mit Zechen, Fördertürmen und Hüttenwerken in schwarz-weiß, eindringlich unter grauem Himmel in Szene gesetzt. Der Stil dieser Fotografien ist unsentimental journalistisch inspiriert und lakonisch, dabei aber einfühlsam mit dem Blick eines Menschen, der in dieser unwirtlich wirkenden Industriewelt zu Hause ist.

Bis zu seiner Pensionierung 1991 hat Horst Lang über ein Vierteljahrhundert in seiner Heimatstadt als Tatortfotograf der Kriminalpolizei gearbeitet. Lang hatte zunächst eine Lehre als Fotolaborant gemacht und war in diesem Beruf tätig, bis ihn die Bekanntschaft mit Albert Renger-Patzsch während der 1950er Jahre zu eigener Fotografie brachte. Seine Arbeit stellt Lang in eine Reihe mit den großen Dokumentationen des Ruhrgebiets von August Sander, Renger-Patzsch, Chargesheimer sowie Bernd und Hilla Becher.

Zur Ausstellung "Landschaft im Dialog" liegen zwei Publikationen vor:

- Horst Lang, "… als der Pott noch kochte", Fotografien aus dem Ruhrgebiet, mit einem
Text von Andreas Rossmann, 144 Seiten mit 92 Schwarz-Weiß-Abbildungen,
Schirmer/Mosel, München 2000.

- Jörg Heieck, lauterland, mit Texten von Britta E. Buhlmann und Heinz Höfchen, 96 Seiten
mit 40 farbigen Abbildungen, Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern 2006.




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Jörg Heieck
Jörg Heieck: "Landschaft bei Schneckenhausen" (2000) Farbfotografie
Horst Lang
Horst Lang: "Zeche Zollverein, Schacht XII, Essen-Katernberg" (70er Jahre) Fotografie