Stadt Ludwigshafen / Rudolf-Scharpf-Galerie
Kaspar Toggenburger: "Memento"
Holzschnitte, Lichtobjekte
09.05.09 bis 02.08.09
Memento
Kaspar Toggenburger: "Rundleuchte", 2009

In seiner Projektgalerie für junge Kunst, der Rudolf-Scharpf-Galerie, widmet das Wilhelm-Hack-Museum dem Schweizer Künstler Kaspar Toggenburger (* 1960) eine Sonderausstellung, die sein Werk erstmals einem größeren Publikum in der Rhein-Neckar-Region zugänglich machen möchte. Rund 80 Werke, darunter Holzschnitte, Holzobjekte, Lichtkästen und Rundleuchten, geben dem Besucher einen umfassenden Einblick in die künstlerische Produktion der letzten Jahre. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Toggenburgers jüngste Arbeiten, in denen er sich vorwiegend mit Holzbohrungen und der Anfertigung von Leuchtobjekten beschäftigt hat.

In einem breiten Spektrum künstlerischer Medien beschäftigt sich Toggenburger immer wieder mit dem Spannungsverhältnis von Abstraktion und Gegenständlichkeit, von disziplinierter Struktur und freiem Austausch, von Fläche und Raum. Grundlegend für seine Arbeitsweise ist die formale und inhaltliche Weiterentwicklung eines Motivs im Prinzip der Serie. Ausgehend von einer Fotografie oder Zeichnung entzündet sich ein Prozess fortwährender Umgestaltung und Verdichtung, der die in einem Medium gewonnenen Erkenntnisse auf das andere überträgt.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen Toggenburgers jüngste Arbeiten, in denen er sich vorwiegend mit Holzbohrungen und der Anfertigung von Lichtobjekten beschäftigt hat. Als Weiterentwicklung der sein Werk maßgeblich prägenden Holzschnitttechnik, gewinnt die Bearbeitung des spröden Materials zunehmend künstlerische Autonomie. Mittels Bohrer, Oberfräse und Brennstab bearbeitet er Sperrholz in einem locker geführten Duktus, dessen Handschriftlichkeit an eine Zeichnung erinnert. Auf Lichtkästen montiert, erscheinen die Vertiefungen als immaterielle Lichtlinien, quasi schwebend im dunklen Raum.

Den Einsatz von Licht zur Sichtbarmachung und Durchdringung seiner Kunst, entwickelt Toggenburger weiter in einer Serie von Rundleuchten, die in Ludwigshafen erstmals zu sehen sein wird. Die in einer Kombination aus Spray- und Ritztechnik gefertigten Arbeiten variieren in einer schier unerschöpflichen Bandbreite. Das Motiv des isolierten Kopfes nimmt dabei in Toggenburgers Werk eine zentrale Rolle ein. Aus der mittelalterlichen Ikonographie des abgeschlagenen Hauptes Johannes des Täufers entlehnt, hat sich der Kopf im Laufe der Zeit in seinen Werken zunehmend verselbständigt und erscheint nun in Form eines leuchtenden Memento Mori.

Um die konsequente Weiterentwicklung seiner jüngsten Arbeiten aus den vorausgehenden Werken zu verdeutlichen, werden Fotografien und Holzschnitte aus den Jahren 2003-2005 flankierend gezeigt. In der Gesamtschau entsteht ein faszinierendes, wechselseitig aufeinander reagierendes Netzwerk aus formalen und ikonografischen Bezügen, das in beeindruckender Weise Toggenburgers konsequente und stringente künstlerische Strategien offen legt.
Als Brückenschlag zwischen der Rudolf-Scharpf-Galerie und den Räumen des Wilhelm-Hack-Museums wird Kaspar Toggenburger in der Ausstellungsreihe display ab dem 16.05.09 eine Diaprojektion mit dem Titel Höllensturz in der Black-Box des Museums zeigen.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag Silvana Editoriale (Mailand) mit einem Vorwort von Dr. Reinhard Spieler sowie Texten von Dr. Alexander B. Eiling und Kaspar Toggenburger. Die 64seitige Publikation wird zu einem Preis von 12 EUR in der Rudolf-Scharpf-Galerie sowie im Museumsshop des Wilhelm-Hack-Museums erhältlich sein.


Begleitprogramm

26.05.09 und 02.07.09 | 18.00 Uhr
Kuratorenführung

16.05.09 bis 06.09.09 | Wilhelm-Hackmuseum
dis>play: "Kaspar Toggenburger . Höllensturz"
In seiner neuen Videoplattform dis>play zeigt das WHM Kaspar Toggenburgers Projektionsarbeit "Höllensturz", die auf seine jahrelange Auseinandersetzung mit diesem Thema in der mittelalterlichen Ikonografie zurückgeht.





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Kaspar Toggenburger: "Rundleuchte", 2009