Vernissage am 24.06.22 um 19.00 Uhr
Die Künstlerin ist anwesend.
Performance der Künstlerin am 04.09.22 um 15.00 Uhr
Wegen ihrer Kunst musste Kubra Khademi, die 1989 in der Provinz Ghor, Afghanistan, geboren wurde, 2015 aus ihrer Heimat fliehen. Das mpk präsentiert das ausdrucksstarke wie kontroverse Werk der feministischen Künstlerin und Performerin weltweit erstmals in einer musealen Einzelausstellung.
Eine nackte Frau teilt das Meer, ein ausschließlich weiblich besetztes Parlament fordert (politische) Teilhabe und Militärjacken mit Geschichte(n) laden das Publikum zum Anprobieren und Erkunden ein: Kubra Khademi konzentriert sich auf Fragen der weiblichen Identität in einer männerdominierten Gesellschaft, der Fluchterfahrung und des feministischen Widerstands im Exil. Bei Khademi hat Kunst stets politische Dimensionen. Vor allem in Malereien auf Papier zeigt sie oft humorvoll, ganz selbstverständlich und doch für viele provokativ den unbekleideten weiblichen Körper in all seinen Facetten. Und ihre eindrücklichen Performances, die eigene körperliche Erfahrung thematisieren, üben eine starke emotionale Wirkung auf ihr Publikum aus. In jüngster Zeit arbeitet Khademi vermehrt auch mit fotografischen Techniken und Stickereien. In emanzipatorischer Absicht und einer Bildsprache, die für den afghanischen Kontext revolutionär ist, bricht sie mit etablierten Sichtweisen - und irritiert damit auch den sogenannten westlichen Blick. Inspiriert von Motiven aus Religion, Mythologie und Politik erforscht sie ihre Biografie und drängt auf gesellschaftlichen Wandel. So knüpft sie an universell feministische Begehren an und kämpft derzeit besonders für aufs Neue infrage gestellte Grundrechte von Frauen in Afghanistan.
Ihre Intention und Arbeitsweise beschreibt Khademi treffend mit den Worten: "Meine Arbeit entsteht tief in meiner Lebensgeschichte. Mein Körper ist das Persönlichste, das ich mit mir trage. Alles kommt von dieser Existenz, die nicht existieren sollte, die malträtiert wurde, weil sie weiblich war. […] Ich arbeite mit meinem Körper und male Frauenkörper, die meist nackt sind, weil ich maximal auf ihrer weiblichen Identität insistieren möchte. Sie sind triumphierend und sehr präsent."
Kubra Khademi studierte Bildende Kunst an der Universität Kabul, Afghanistan, und der Beaconhouse National University in Lahore, Pakistan. Nach der Aufführung ihrer öffentlichen Performance "Armor" im Jahr 2015 in Kabul, die sie nach etwa acht Minuten abbrechen musste, war Khademi gezwungen, ihr Heimatland zu verlassen. In Frankreich wurde ihr politisches Asyl gewährt, 2020 die französische Staatsbürgerschaft. Für ihre Arbeit erhielt die in Paris lebende Künstlerin unter anderem vom französischen Kulturministerium den Titel Chevalier de l'Ordre des Arts et des Lettres (2016), ein MFA-Stipendium der Universität Panthéon-Sorbonne (2016) und eine von der Salomon Foundation geförderte Künstlerinnenresidenz in New York (2021/22). Bislang waren Khademis Werke in Gruppenausstellungen, etwa in Frankfurt (2022), Paris (2021 und 2017), Bangkok (2020) und New York (2018), vertreten.
Die monografische Ausstellung im Museum des Bezirksverbands Pfalz stellt eine Auswahl neuer, noch nie gezeigter Arbeiten der aufstrebenden Künstlerin im Kontext ihres bestehenden Œuvres vor. Dabei bietet sie mit rund 50 Kunstwerken (Malerei, Objekte, multimediale und fotografische Arbeiten, Textil und Performances, ergänzt von Audio- und Video-Kontextexponaten) in drei Ausstellungsräumen einen breiten Einblick in das facettenreiche Schaffen von Kubra Khademi. Die Werkschau mit vielfältigem Begleitprogramm und mehrsprachigem Ausstellungskatalog lädt zur thematischen Auseinandersetzung und zum Austausch ein. Ihr Titel "Kubra Khademi - Political Bodies" reflektiert verschiedene Dimensionen der Politisierung des (weiblichen) Körpers in den Werken: Er verweist auf das Politisieren des weiblichen Körpers im Kampf für (und gegen) Geschlechtergerechtigkeit, auf den konkreten Einsatz des nackten weiblichen Körpers in der Kunst als feministisch-politisches Mittel und nicht zuletzt auf die Politisierung (afghanischer) Migration und Identität.
Ausstellung und Katalog werden durch die Unterstützung der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur, der Freunde des Museums Pfalzgalerie Kaiserslautern, der ZukunftsRegion Westpfalz, des Institut français Deutschland, des Gleichstellungsbüros des Bezirksverbands Pfalz, des Rotary Club Kaiserslautern-Sickinger-Land, von G&M Systemtechnik und der Galerie Eric Mouchet ermöglicht.
Kuratorin: Hanna G. Diedrichs genannt Thormann
Öffnungszeiten
Di . von 11.00 bis 20.00 Uhr
Mi. bis So., Feiertage von 10.00 bis 17.00 Uhr