Kunstverein Germersheim / Zeughaus Germersheim
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Kunst in den Gewölben 2019
Stefan Engel - Stefan Forler - Karl F. Stewart
02.11.19 bis 01.12.19

Vernissage am 02.11.19 um 17.00 Uhr
Begrüßung: Marita Mattheck, Vorsitzende des Kunstverein
Grußwort: Marcus Schaile, Bürgermeister der Stadt Germersheim
Einführung: Thomas Angelou, Kunsthistoriker (Karlsruhe)

08.11.19 von 18.00 bis 24.00 Uhr 
Kultur- und Museumsnacht 
Beginn der Kultur- und Museumsnacht am 8.11.19 im Kunstverein um 19.00 Uhr | Begrüßung: Marcus Schaile und Marita Mattheck | Musik: Tango - Piazolla-Trio

Künstler:
  • Stefan Engel - Skulptur 
  • Stefan Forler - Skulptur  
  • Karl F. Stewart - Fotografie 

Stefan Engel - Lebenskapseln
Stefan Engel lebt und arbeitet in der Nähe des Donnersbergs in der Pfalz, wo ihm ein großes Atelier erlaubt, raumgreifende Keramik- und Holzplastiken zu schaffen. Zahlreiche seiner Arbeiten befinden sich mittlerweile im öffentlichen Raum, so das Synagogendenkmal in Kusel und das "Denkmal für die Zeit 1939-45" in Viernheim, der "Sumebrunnen" am Heumarkt in Heidelberg, der "Blaue Brunnen" auf dem Marktplatz in Rockenhausen und die "Menora für Elias Grünebaum" an der Wasserburg Reipoltskirchen.
Diese Werke an prominenten öffentlichen Orten dokumentieren in der genannten Reihenfolge exemplarisch, wie sich in den vergangenen Jahren Engels künstlerisches Interesse von abstrakten figuralen Rinnen und Röhren hin zu Gehäusen für den menschlichen Körper verlagerte.  So vollzog sich seine künstlerische Entwicklung vom "Habitus" als Erscheinung, Haltung, Gehabe und äußerer Gestalt zum "Habitat".
Die neuesten Gehäuse - bühnenartige Kulissen, futuristische Hemisphären und "Behausungen für Avatare" reflektieren Visionen eines verinselten, sich im Labyrinthischen  verlierenden Lebens. Meist scheinen diese Kapseln mehrfach "wiederbesiedelt" worden zu sein, was ihnen die Anmutung archäologischer Siedlungsschichten einträgt. So verführt der Künstler den Betrachter dazu, weniger gegenwartsgebunden auf das Menschsein und seine Hinterlassenschaften zu blicken.

Stefan Forler - Skulptur im Raum
Stefan Forler zeigt im Kunstverein Germersheim einige seiner aus Rundstahl gebogenen Stahl Skulpturen. Gleich im Eingangsbereich wird der Besucher mit einer 4 Meter hohen dreiteiligen Arbeit empfangen: bauchig geformte Stäbe ragen in die Höhe und belegen den Platz, den das Treppenauge bietet.
Im ersten Ausstellungsbereich, oben, beschäftigt sich eine Installation unter dem Titel "Be-Lastung" mit dem Kontrast von senkrecht stehenden Glasplatten und darauf aufliegenden Stahlbügeln. Danach, in der nächsten Gewölbenische erobert sich eine dreiteilige Arbeit den Raum und füllt ihn, trotz der geringen Stärke (d: 2 cm) des verwendeten Rundstahls. Gegenüber präsentieren sich mehrere Stahl Skulpturen (d: 4 cm) auf den Sandsteinplatten des Fußbodens und erinnern an Schachfiguren auf einem Schachbrett.
Die Arbeiten Forlers kreisen um das Thema: Skulptur im Raum

 Karl F. Stewart - "Vanishing Beauty" (Tournus | Frankreich)
Stewarts fotografische Bildkompositionen konzentrieren sich auf die Präsentation der langjährigen Germersheimer Partnerstadt Tournus, die dem amerikanischen Künstler in den letzten Jahren zur Heimat geworden ist. Für Stewart stellt die französische Kleinstadt in Südburgund den Prototypen einer europäischen Kleinstadt schlechthin dar – noch losgelöst von der Umklammerung des digitalen Zeitalters, und gleichzeitig sehr darauf bedacht, sich ihre Regionalität, ihren Bezug zum Land, das sie jahrhundertelang mit Lebenskraft gespeist hat, zu erhalten. Tournus ist ein exzellentes Beispiel für die vielen Städte in Europa, die noch über eine märchenhafte, historisch gereifte Schönheit verfügen, sich aber schon längst in einer Phase des nicht aufzuhaltenden Umbruchs befinden.
 
Alle in der Serie "Vanishing Beauty" enthaltenen Werke sind fotografische Bildkompositionen. Die Technik, die Stewart verwendet, bezeichnet er als dokumentarische Fotomalerei. Jedes Foto dokumentiert einen Moment, eben genau die Zeit, die benötigt wird, um eine Szene fotografisch abzubilden. Menschen und Objekte wie Autos oder Boote, die Stewarts Werke "durchqueren", werden letztlich in einem verdichteten Moment dargestellt, der durch das fertige Werk abgebildet wird. Die malerische Komponente ergibt sich aus dem Verschmelzen der verwendeten Bilder zum fertigen Foto. Stewarts Kompositionen setzen sich aus jeweils 10 bis zu mehr als 25 Bildern zusammen. Der Künstler bedient sich ausschließlich der digitalen Bildbearbeitung.
 
Stewart nennt drei Gründe für die von ihm verwendete Technik: "Ein Foto im klassischen Stil fängt die erfahrbare Welt nicht so ein, wie ich sie sehen und mit anderen teilen möchte. Außerdem möchte ich unsere kompromisslose 3D-Realität auseinandernehmen bzw. aufschlüsseln. Dadurch, dass ich in meinen Werken die Grenzen unserer bildlichen Wahrnehmung verschleiere, schaffe ich für den Betrachter auch die Möglichkeit, sich leichter in eine andere Dimension hineinzuversetzen, sozusagen die Räume zu wechseln. Und das wiederum erzeugt eine neue poetische Sichtweise, eine neue Qualität der Wahrnehmung der uns umgebenden Realität."
 
"Vanishing Beauty" ist eine poetische Hommage an Städte wie Tournus, die sich, umgeben von einer Welt aus Plastik, Bits, Bytes und Botox, in der heutigen schnelllebigen Zeit und inmitten ewigen Wandels eine Schönheit zu bewahren wissen, die unter die Haut geht.


Begleitprogramm

08.11.19 von 18.00 bis 24.00 Uhr 
Kultur- und Museumsnacht 
Beginn der Kultur- und Museumsnacht am 8.11.19 im Kunstverein um 19.00 Uhr
Begrüßung: Marcus Schaile und Marita Mattheck | Musik: Tango - Piazolla-Trio

01.12.19 | ab 15.00 Uhr
Finissage
KunstCafé von 15.00 bis 17.00 Uhr | Künstlergespräche ab 17.00 Uhr 
 
  
Öffnungszeiten:
Sa. von 15.00 bis 17.00 Uhr
So. von 14.00 bis 18.00 Uhr

Links:
Engel Stefan (Rubrik KÜNSTLER)  |  Forler Stefan (Rubrik KÜNSTLER)



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