13.02.22 bis 13.03.22

Entscheidenden Einfluss auf meine künstlerische Arbeit hat die Einsamkeit des Hochgebirges. Sie fordert alle Sinne, das eigene Körpergefühl eingeschlossen, und hat so meinen Blick seit den 1980er Jahren grundsätzlich geprägt. Eine klassische, distanzierte Betrachtung von Naturschönheit war mir nun nicht länger möglich, und seither ringe ich darum, fotografische Arbeiten mit Leben und Energie zu füllen.

Nun können Fotografien lediglich visuelle Eindrücke festhalten, also nicht mehr als einen Bruchteil von Wirklichkeit, und dieser Bruchteil ist durch die Aufnahme eingefroren, geglättet und aller unsichtbar wirkenden Kräfte und Energien beraubt. So begann ich in meinen Arbeiten zunächst die trügerische Glätte und Abgeschlossenheit der Dinge aufzubrechen und konzentrierte mich auf Oberflächenstrukturen, die aus meiner Sicht ins Innere der Dinge führen können: Fels, Eis, alpine Landschaft, auch mal Wasser. Aufgrund der angewandten Techniken nenne ich meine Arbeiten PhotoGraphiken.

Seit über 10 Jahren ist für mich auch Vegetation hinzugekommen, mit ihrer Eigenschaft zu wuchern und autonome Räume zu erschaffen. Dabei geht es mir nicht um das Einzelne und Besondere, sondern eher um Ordnungs- und Entwicklungsprinzipien, denen ich z.B. im Wald begegne. Sie beruhen auf Zufall und Notwendigkeit. Um Räumlichkeit und zeitliches Geschehen in einem einzigen Bild erfassen zu können, mache ich viele Einzelaufnahmen, die unterschiedlich belichtet und unterschiedlich fokussiert sind. So entstehen verschiedene Bildebenen, die später miteinander verwoben werden. Raum und Zeit werden komprimiert und zu einem Bildraum integriert, in dem Betrachter sich gleichsam bewegen können. Die Kompositionen unterscheiden nicht, was wichtig oder unwichtig, zufällig oder notwendig da ist. Alles ist gleichbedeutend im Gesamtbild.
Markus Bydolek

Öffnungszeiten:
Täglich von 15.00 bis 18.00 Uhr



[zurück]