Bezirksverband Pfalz / Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk)
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Pierrette Bloch - Punkt, Linie, Poesie
Werkschau
18.01.14 bis 09.03.14
mpk
Pierrette Bloch: "Nr. 563, ohne Titel", 2004, Zeichnung

Vernissage am 17.01.14 um 19.00 Uhr in Anwesenheit von Pierrette Bloch
Begrüßung: Günter Eymael, Bezirkstagsvize
Einführung: Dr. Britta E. Buhlmann, Museumsdirektorin
Musik: Sachiko Furuhata-Kersting, E-Piano 

Erstmals in Deutschland wird das Werk der international anerkannten Künstlerin Pierrette Bloch in einem Museum gezeigt, womit der Kulturinstitution des Bezirksverbands Pfalz eine besondere Premiere gelingt: Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) zeigt unter dem Titel "Pierrette Bloch - Linie, Punkt, Poesie" Arbeiten der 85-jährigen Pariserin von 1959 bis 2012. Die Leihgaben kommen aus ihrem Atelier, von der Galerie Karsten Greve, Köln - Paris - St. Moritz, sowie aus verschiedenen französischen Privatsammlungen. 

Pierrette Blochs Zeichnungen wurden in weltbekannten Museen ausgestellt und sind in bedeutenden öffentlichen Sammlungen wie dem MoMA in New York, dem Yokohama Museum of Art in Japan, dem Stedelijk Museum in Amsterdam oder dem Centre Pompidou in Paris vertreten. In Frankreich zählt sie zu den renommiertesten Künstlerpersönlichkeiten der Nachkriegszeit, die sich selbst als Malerin bezeichnet.

Während der Sommermonate ist sie in ihrem Atelier im südfranzösischen Bagnes (Aude) anzutreffen. Ihre künstlerische Ausbildung erhielt Bloch von dem Akt- und Stilllebenmaler Jean Souverbie, von André Lhote, der dem Kubismus nahestand, sowie dem gebürtigen Amerikaner Henri Bernhard Goetz, dessen Werk sich dem Surrealismus zurechnen lässt. In seinem Atelier lernte sie unter anderem Pierre Soulage kennen, der Jahre später einer ihrer engsten Freunde wird und dessen Schaffen auch ihre Arbeit beeinflusst hat. Dunkle Landschaften und Akte entstanden in dieser frühen Zeit, doch schon als 21-Jährige beschäftigte sie sich mit abstrakten Formulierungen. Zeichnungen aus den späten 1940er Jahren belegen eindrucksvoll, wie sie mit nur wenigen Strichen Personen und Situationen treffend charakterisiert. Die stumme Sprache der Gesten, Gebärden und des Mienenspiels faszinierte sie schon als Kind und bewegte sie, Emotionen in gegenstandslosen Zeichnungen einzufangen.

Einfache Materialen und Motive sind bis heute typisch für Pierrette Bloch. Ihr Hauptinteresse gilt dem Raum, der Leere und Fülle ebenso wie dem Ausloten der Grenze zwischen Zeichnung und Skulptur. Dabei geht sie stets neue Wege. Ab Anfang der 1970er Jahre entwickelte sie - meist mit Tusche auf Papier - aus Flecken, Linien, Spritzern und Strichen ein zeichnerisches Werk, dessen Nuance- und Variantenreichtum staunen lässt. Ihre lässig auf ein Blatt gesetzten Notationen zeigen eine hohe materielle Dichte oder treten in aquarellhaft zarter Transparenz auf. Aus den einfachen Gesten Blochs entwickeln sich "ink essays" (Dore Ashton), schriftähnliche, rhythmische Tuschezeichnungen, deren poetische Bildsprache fasziniert. Trotz auch unkonventioneller Materialien wie Pferdehaare, Schnur, Stoff und Weichholzplatten bleibt sie schlicht im Ausdruck und zeigt dabei eine erstaunliche Präsenz. Sodann entstehen Werke, die weder Skulptur noch Malerei sind und am ehesten als feine Reliefs bezeichnet werden können. Pierrette Bloch arbeitet mit Wiederholungen und doch sind ihre Werke nie gleich. Stets wandelt sie ihre Arbeitsweise, improvisiert und probiert Neues aus. Sie liebt das Beginnen, das alles in Bewegung bringt und ihr erlaubt, die Dinge reich und intensiv zu erleben. Ein sensibler Umgang meist mit der Tusche wie auch das stete Fortschreiben ihrer Ideen zeichnen das variantenreiche und zugleich poetische Werk der Künstlerin aus.

Zur Werkschau im mpk erscheint ein 64-seitiger Katalog in Deutsch und Englisch mit
einem Vorwort sowie Text von Britta E. Buhlmann, der zum Preis von 14 EUR an der
Museumskasse erhältlich oder über www.mpk.de bestellbar ist.



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Pierrette Bloch: "Nr. 563, ohne Titel", 2004, Zeichnung