Wer hätte nicht schon in James Bond Filmen die technischen Finessen bewundert, die der geniale Tüftler Q für einen besonderen Einsatz des Spezialagenten 007 entwickelt hat? Mit der Ausstellung des in Berlin lebenden, tschechischen Bildhauers Robert Barta wird das Museum Pfalzgalerie in gewisser Weise in einen Ort für "Dinge mit geheimnisvoller Funktion" verwandelt.
Robert Barta thematisiert mit seinen ungewohnten skulpturalen Arbeiten uns, die Museumsbesucher und Kunstliebhaber selbst. Wie nehmen wir Dinge im Museum wahr, die uns aus dem Alltag bekannt sind? In der Nachfolge von Marcel Duchamps "Ready mades" arbeitet Barta an einer Kunst, die sich mit dem Kontext des Museums und der Kunstausstellung beschäftigt.
Mit seinen humorvollen und irritierenden Objekten schafft Robert Barta, was keineswegs leicht zu erreichen ist: Er bringt uns, die Museumsbesucher, zum Handeln. Die Objekte, die er in den Kunstkontext einspeist, scheinen uns zu-nächst aus der Alltagswelt bekannt zu sein und erregen deshalb auf den ersten Blick nicht unbedingt unsere Aufmerksamkeit. Einen Spiegel beispielsweise kennt jeder. Doch Bartas Spiegel reagiert auf den Blick, den wir in ihn werfen.
Im Museum Pfalzgalerie werden jüngere Arbeiten des Tschechen gezeigt. Hier passieren seltsame Dinge, sobald wir uns nähern. Irritiert bleiben wir stehen und sehen uns um. Ist das ernst gemeint? "Machen" wir etwas, was eine Wirkung beim Kunstwerk hervorzurufen vermag, wenn wir sehen…? Dass dieses Anschauen keineswegs so harmlos ist, wie man zunächst meint, lassen Bartas Objekte zu etwas Überraschenden werden. Der Künstler treibt ein konzeptionelles Spiel mit Bedeutungen, indem er unsere Gewohnheiten, Dinge zu benutzen, unterläuft. Zwar geht es bei Barta anders als in den James Bond Filmen nicht um die Jagd nach international agierenden Schurken, aber seine Kunst gibt durchaus Anstöße, sich Gedanken zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen wie beispielsweise der des Überwachens oder der Datenspeicherung zu machen. Ob man darüber hinaus ins tiefere Grübeln gerät, was Kunst ist oder sein kann und wie vor allem unsere Rolle als Betrachter von Kunst zu sehen ist, sei dahingestellt.
Der 1975 in Prag geborene Robert Barta hat in München studiert und lebt und arbeitet heute in Berlin. Er ist nach Katharina Moessinger und Peter Welz der dritte Künstler, den Marion Thielebein in der fünfteiligen Ausstellungsreihe "Reality Looks Back On Me" vorstellt. Ziel und Zweck der Reihe ist, das Augenmerk auf Feedback-Phänomene zu lenken, also zu fragen, wo und vor allem "wie" Künstler und Künstlerinnen auf gesellschaftliche Themen und Probleme reagieren und wie sie das mit ihren Mitteln visualisieren, um uns dadurch möglicherweise eine neue Perspektive der Wahrnehmung eröffnen zu können.