Kunstverein Germersheim / Zeughaus Germersheim
"Schüler entdecken Germersheim"
Ausstellung im Rahmen des Festungsfestes
16.05.03 bis 25.05.03
Schüler entdecken Germersheim
Schüler entdecken Germersheim

"Neue Töne" - so der Erste Beigeordnete Marcus Schaile in seinen Grußworten - bestimmten die Vernissage des Kunstvereins Germersheim am Freitag im Zeughaus. Wo sonst die Werke namhafter Künstler die Wände und Nischen der Ausstellungsräume zieren, durften am Wochenende Schülerinnen und Schüler des Goethe-Gymnasiums Germersheim Ergebnisse ihrer praktischen Arbeit im Kunstunterricht präsentieren und ernteten großen Beifall und hohe Anerkennung. Unter der engagierten und kompetenten Anleitung von Oberstudienrätin Marita Mattheck, Kunsterzieherin und neue Vorsitzende des Kunstvereins, haben sich Schüler der Klassen fünf bis zwölf mehrere Wochen lang mit realistischer Gestaltungsweise in Malerei und Plastik theoretisch und praktisch auseinander gesetzt und die Wirklichkeit ihrer Heimat- oder Schulstadt Germersheim neu erschaffen.
Denn "Realismus ist nicht bloßes Abbild der sichtbaren Wirklichkeit, sondern zugleich Deutung und Wertung", erläuterte die Initiatorin der Ausstellung in ihrer Eröffnungsrede. "Realismus heißt also auch Freiheit, nämlich Freiheit des Künstlers". Dementsprechend bot sich den ungewöhnlich zahlreichen Besuchern ein buntes Kaleidoskop von Arbeiten in bemerkenswerter technischer Vielfalt: Linolschnitte, Malarbeiten mit Dispersions-, Gouache- oder Ölfarben, Comicbilder als Bleistiftzeichnungen, Fotomontagen, Plastiken aus Holz, Metall, Ton, Wachs oder gar duftender Seife, von Fünftklässern entworfene Gesellschaftsspiele - alles war vertreten und alle einte das gleiche Thema: die Stadt Germersheim mit ihren Gebäuden, Plätzen, Skulpturen, Brunnen, ihrer Festungsanlage und ihrer Nähe zum Rhein, gestaltet, umgestaltet und verfremdet aus jugendlich-künstlerischer Perspektive.
Die abwechslungsreiche Präsentation tat ein Übriges, um die Werke der jungen Künstler zur Geltung zu bringen: Linolschnitte zu einem Fries zusammengefügt, experimentelle Transport- und Passagierschiffe aus Metall- und Schrottteilen, die auf "blauen Wasserbahnen" aus Müllsäcken navigieren, beschriftete Transparentfahnen zur Kennzeichnung der einzelnen Gewölbe und vieles mehr ließen ein wohl durchdachtes Konzept erkennen. Eine schöne und passende "Hommage an Germersheim" anlässlich des Festungsfestes.
Oberstudiendirektor Dr. Meißner lud alle Anwesenden ein, sich selbst ein Bild zu machen von der künstlerischen Qualität des Geschaffenen und verwies darauf, dass erst durch die "Kunsterziehungsbewegung" um 1900 in Hamburg die Bedeutung des Kunstunterrichts für die Förderung der kindlichen Wahrnehmung und Kreativität und damit auch der Persönlichkeitsentwicklung schlechthin ins öffentliche Bewusstsein gerückt wurde. Fachkundige Anleitung und Übung sind grundlegende Voraussetzungen für künstlerisches Schaffen, weshalb Kunsterziehern wie Frau Mattheck großer Dank für ihre zusätzliche schulische sowie ehrenamtliche Arbeit gebührt.

Neue Töne erklangen auch bei der musikalischen Umrahmung der Vernissage durch die Schülerband des Goethe-Gymnasiums, die unter der Leitung von Oberstudienrat Christian Becker die alten Gemäuer mit rockigen Klängen erfüllte. "Wir haben noch lange nicht genug!" sangen die Solistinnen der fast reinen Girl-Formation. Angesichts der gelungenen Veranstaltung wäre das auch nur wünschenswert!

Michaela Emling, "Die Rheinpfalz" vom 23.05.03





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