Stadt Ludwigshafen / Rudolf-Scharpf-Galerie
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Stef Heidhues: "Trespassers Only"
27.04.13 bis 14.07.13
Rudolf-Scharpf-Galerie
Stef Heidhues: "Flag", 2012, Ausstellungsansicht 'Yes Sir, No Sir', Kunstverein Springhornhof 2012, Neuenkirchen, Courtesy Marion Scharmann + the artist

Vernissage am 26.04.13 um 19.00 Uhr

Spannungsreiche Gegensätze bestimmen das Werk von Stef Heidhues. Stef
Heidhues ist 1975 in Washington D.C. geboren und lebt und arbeitet in Berlin. Der Titel ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung "Trespassers Only" (deutsch "Nur für Unbefugte") in der Rudolf-Scharpf-Galerie führt mitten hinein in die Themen, die im Zentrum von Heidhues' künstlerischem Werk stehen: Grenzen und ihre Überschreitungen, Markierungen und deren Missachtung sowie Zuschreibungen und Umschreibungen. Damit handeln Heidhues' Arbeiten von unserer Gesellschaft, sind ein Statement gegen die allzu schnelle Zuschreibung und Wertung vermeintlich klarer Sachverhalte und ein Plädoyer für mehr Empathie. Der ungewöhnliche Einsatz des jeweiligen Materials spielt eine besondere Rolle: Pferdezügel erheben sich zu einer raumgreifenden Skulptur, Motorradhelme werden in Keramik modelliert, Stahl, Treibholz, Latexband, Stoff und Pappe bilden Zäune, Schranken und Barrikaden.

Die Ausstellung in der Rudolf-Scharpf-Galerie versammelt plastische und installative Arbeiten der letzten sechs Jahre, darunter "Madonna", ein Schlüsselwerk aus dem Jahr 2007. Eine Version dieser Arbeit wurde für die Kunstsammlung der Bundesrepublik Deutschland angekauft. "Madonna" besteht aus nichts weiter als benutzten Fahrradketten, die über eine Schraube gehängt wurden. Die alten, verschmutzten Fahrradketten bilden hier das Haar der Idealfrau schlechthin, der Muttergottes, dem Inbegriff von Tugend und göttlicher Unantastbarkeit. Material und Deutung gehen eine Verbindung ein, die das Gleichgewicht zwischen Lässigkeit und Erhabenheit sowie zwischen Ernst im Sinne von künstlerischer Qualität und feinem Humor souverän hält. Diese Ambivalenz, die das Werk auf formaler wie inhaltlicher Ebene prägt, ist typisch für Stef Heidhues' Arbeit: "Es geht mir darum, das Werk in einem Spannungszustand zu halten. Obwohl es um Uneindeutigkeit geht, die ich erreichen oder bewahren will, muss ich in Bezug auf die Arbeit total klar sein. Uneindeutigkeit ist in diesem Fall das Gegenteil von Beliebigkeit."

Eigens für die Ausstellung in Ludwigshafen hat die Künstlerin ein Auflagenobjekt geschaffen: "Bouncer" (Keramik, glasiert, Auflage 20, 200 EUR).

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Distanz Verlag:
Stef Heidhues. Trespassers Only, herausgegeben von Barbara J. Scheuermann und Rein-hard Spieler, Berlin 2013, 84 Seiten, 45 Farb- und schwarz/weiß-Abbildungen, Hardcover, gebunden. Deutsch/Englisch, (15 EUR für die Museumsausgabe, die Verlagsausgabe kostet 24,90 EUR), mit einem Vorwort von Reinhard Spieler, einer Einführung von Barbara J. Scheuermann und einem Interview mit der Künstlerin von Hans-Jörg Clement.




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Stef Heidhues: "Flag", 2012, Ausstellungsansicht 'Yes Sir, No Sir', Kunstverein Springhornhof 2012, Neuenkirchen, Courtesy Marion Scharmann + the artist