Bezirksverband Pfalz / Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk)
Tanja Fender: "Gier und Hunger"
23.03.10 bis 09.05.10
Tanja Fender
Tanja Fender: "Gier und Hunger" (2009), Rauminstallation aus mehreren Teilen (Im Hintergrund: 69 Monotypien)

Ausgehend von ihrer raumgreifenden Installation "Gier und Hunger", die der Ausstellung den Titel gibt, präsentieren wir in den Laborräumen neue Arbeiten der Künstlerin. Tanja Fender nimmt eine junge zeitgenössische Position ein und reflektiert die Mensch-Tier-Beziehung kritisch als aktuelles Thema der Gegenwartskunst. Sie thematisiert Ängste, Sehnsüchte, Wünsche, Schmerz, Verzweiflung und Einsamkeit in ihren Werken. Menschenähnliche Figuren nehmen Eigenschaften von Tieren an und Tiere verkörpern menschliche Züge. Fenders Interesse gilt dabei besonders der Ambivalenz von Verhaltensweisen.

Zwei überdimensionierte, sich einander aufrecht gegenüber stehende Hasen sind in der 2009 entstandenen Installation "Gier und Hunger" mit Messer und Gabel "bewaffnet". Sind sie im Begriff, jeden Moment aufeinander loszugehen oder halten sie während eines Kräfte messenden Kampfes gerade inne?
Wodurch werden unser Denken und Handeln bestimmt und beeinflusst? Wie äußern sich Instinkte? Wozu sind wir in extremer Notlage fähig? Die Künstlerin hinterfragt die Begriffe "Gier" und "Hunger". Sie regt an, über deren Bedeutung zu unterschiedlichen Zeiten und in verschiedenen Lebensbereichen nachzudenken. Der Bezug zu aktuellen Diskussionen rückt die Gier nach Macht, Geld und Profit in den Fokus der Betrachtung und reflektiert den Zustand des Hungerns zwischen Überlebenskampf und kurzlebigem "Modetrend" von extremer Schlankheit.

Neben Glas, aus dem fragile, kleinformatige Skulpturen gefertigt sind, verwendet Tanja Fender für Ihre Bodenplastiken das Material Silicon. Es ermöglicht ihr ein spontanes Arbeiten und begeistert sie aufgrund seiner hohen Plastizität und der variablen optischen Eigenschaften seiner Oberfläche. Zahlreiche serienhaft angelegte Monotypien erzählen ebenfalls von Zwitterwesen und ihren extremen Gefühlen: Liebe, Aggressivität und Gewalt. Blätter ohne Motive heißen "Atempause".

Tanja Fender erläutert ihre Intention so: "Ich zeichne und ich setze meine Vorstellungen als Bildhauerin um. Meistens sind es Tiere mit menschlichen Zügen, über die ich meinen Ausdruck finde. Diese Tiere leben unabhängig von Konventionen, jenseits von Gut und Böse, sie lieben sich, hassen sich, paaren sich, erleben Angst, Auflehnung, Aggression. Mich interessiert das Sichtbarmachen existenzieller Gedanken und Emotionen."

Tanja Fender, geboren 1973 in Winogradar/Kirgisien, studierte nach ihrer Ausbildung zur Glasmalerin in München an der dortigen Akademie der Bildenden Künste von 2002 bis 2008 in der Klasse für Keramik und Glas bei Prof. Norbert Prangenberg, seit 2006 als dessen Meisterschülerin. Von 2006 bis 2008 war sie im Rahmen der Begabtenförderung Stipendiatin des Cusanuswerkes.


Begleitprogramm

28.03.10 | 11.00 Uhr
Kunst(früh)stück: "Gier und Hunger - und Genuss"
Künstlerisch-kulinarischer Sonntagmorgen in der Pfalzgalerie | Anmeldung bis spätestens 25.03.10 erforderlich.
 





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Tanja Fender
Tanja Fender: "Gier und Hunger" (2009), Rauminstallation aus mehreren Teilen (Im Hintergrund: 69 Monotypien)