Wolfgang Maria Ohlhäuser: "Reise ins Land der Träume", 1979
Vernissage am 21.01.12 um 11.00 Uhr Begrüßung: Gustav-Adolf Bähr, Vorsitzender der Fördergemeinschaft Herrenhof Mußbach Einführung: Dr. Maria Lucia Weigel, Kunsthistorikerin (Heidelberg)
Neben der internationalen Ausstellung "Art-imaginär", gibt der Herrenhof Mußbach alle zwei Jahre einen größeren Einblick in das künstlerische Werk einzelner fantastischer Künstler. In diesem Jahr sind es Fritz Hörauf und Wolfgang Maria Ohlhäuser, die uns in ihre innere Welt der visionären Landschaften, Architekturen und Gestalten führen. Der besondere Reiz liegt in der Gegenüberstellung dieser beiden Künstler, wobei Ohlhäuser einen inneren Orient und Hörauf einen inneren Okzident wiedergibt.
Wolfgang Maria Ohlhäuser erzählt uns in vielen Details wundervolle Geschichten, die er real in Asien und in seinen Träumen erlebt: Landschaften mit Fabeltieren, Gebäude mit Zwiebeltürmen, Traumstädte, exotische Pflanzenwelten und erotische Früchte. Fritz Höraufs Bilderwelt führt uns in tiefe Wälder und durch archaische Landschaften. Gnome, Elfen, Greife und Löwen treten uns entgegen; Götter und Göttinnen werden sichtbar; schweigende Wesen in langen Gewändern verharren vor noch nie gesehenen Tempeln, deren Architektur sich oft aus einer vegetativen Gotik entwickelt.
Wolfgang Maria Ohlhäuser
1941 in Bad Canstatt geboren. 1956 Ausbildung zum Grafiker. Arbeitete ab 1967 als freischaffender Grafiker in Mannheim und Heidelberg und beginnt 1975 in altmeisterlicher Technik zu malen. Der Künstler lebt in Weinheim/Bergstraße. Wolfgang Maria Ohlhäuser hatte zahlreiche Lehraufträge an Akademien und Universitäten in Nepal und Thailand.
Bei Wolfgang Maria Ohlhäuser sind, ebenso wie bei anderen Künstlern dieser Stilrichtung, kunstgeschichtliche Eindrücke nicht zu leugnen, die von Hieronymus Bosch über Pieter Brueghel, Odilon Redon und Max Ernst bis zu Salvador Dali reichen. Hinzu kommen Reiseerlebnisse, die Ohlhäuser vor allem in Südasien und im Himalaya erhielt. Und dann ist da natürlich seine Fähigkeit, innere Bilder künstlerisch zu fokussieren, so dass sie den Betrachter in seine Vision entführen. Oft sind es utopische Landschaften, deren Einzelheiten höchst gewissenhaft ausgearbeitet und dem jeweiligen Gesamtthema zugeordnet sind. Ohlhäusers Bilder leben von Erzählungen, wobei die Fantasie immer neu beflügelt wird von ständig lauernden Überraschungen. Nicht das Thema des einzelnen Werkes ist das Wichtige. Der Maler will vornehmlich die kreative Fantasie im Betrachter anregen, um so eine Basis zu schaffen, auf der er sich mit dem Künstler durch das Medium Bild verständigen kann. (Eberhard Schulz, SWF Mainz)
Fritz Hörauf
1949 in Eggenfelden/Niederbayern geboren, studierte an der Kunstakademie München bei Prof. Adolf Hartmann und Prof. Mac Zimmermann Malerei und an der Universität Kunstgeschichte, Archäologie und Philosophie. Außer mit Malerei und Plastik beschäftigt sich Fritz Hörauf auch mit phantastischer Architektur, die er z.B. bei der Aussegnungshalle in Eggenfelden realisieren konnte. Der Künstler lebt in München.
Malen und Zeichnen versteht Fritz Hörauf als eine Art Freisetzung. Dies ist vergleichbar mit einem Nebel, der sich nur langsam, nach und nach, auflöst und die hinter ihm liegende Landschaft erkennen lässt. Dem Nebel entspräche das Weiß der Leinwand oder des Papiers. Das Sichtbarmachen einer unsichtbaren Welt ist jedoch kein mechanischer Prozess, wie etwa bei einem Medium, sondern ein ständiger Dialog, ein Austausch, auch ein Ringen um die Form. Die so entstandenen Bilder verfolgen keine Absicht im Sinne einer Ideologie, sie wollen nichts erzählen, was sich in Worten ausdrücken ließe, sie illustrieren nichts. Vielmehr sind es Gespräche mit Wesen, die in einem anderen Rhythmus von Raum und Zeit leben und sich als Pflanze oder Tier, als Landschaft oder menschliches Gesicht verkörpern können.