Das vielfältige Werk von Bärbel Rothhaar wird von thematischen „roten Fäden“ durchzogen. Sie provozieren Fragen nach den Rätseln der Existenz, nach dem Verhältnis des Menschen zur Natur.  Ihre Medien, wie Malerei, Plastik und Konzeptkunst, sieht die Künstlerin als Elemente, die sich in ihrem Werk ergänzen und immer wieder Querverbindungen eingehen.

In ihrer Malerei arbeitet sie unter anderem mit der Shaped Canvas, der geformten Leinwand, bei der Form und Motiv sich wechselseitig bedingen. Den eigentlichen Bildhintergrund bildet hier die Wand, wodurch diese Bilder wie gemalte Skulpturen wirken.

In ihren enkaustischen Arbeiten mit erhitztem, pigmentiertem Wachs erreicht sie eine vielschichtige Malweise, bei dem das Wachs unterschiedliche Elemente - Zeichnungen, gefundene Objekte, oder gar menschliches Haar - in seiner weichen, reliefartigen Struktur einbettet. 

Bärbel Rothhaars Werk hat sich auch in der Zusammenarbeit mit anderen Künstler*innen weiterentwickelt. Diesen dialogischen Ansatz brachte sie auf eine noch radikalere Stufe, als sie begann, mit Bienenvölkern zu experimentieren.

Jessica Ullrich in einem Beitrag im Tagungsband SKULPTURENstreit des Georg-Kolbe-Museums Berlin (2014): "Bildhauer, die mit Bienen kooperieren, bauen so mit ihnen gemeinsam vielleicht an einer subversiven Alternative zum Identitätsentwurf der Moderne. Ihre Konzepte kollektiver Autorenschaft geben die Idee von Kontrolle durch einen ordnenden Geist zwar nicht völlig auf, ersetzen ihn aber durch eine weniger autoritäre, flukturierende Form von strukturgebender Ordnungsinstanz."