Joachim Kreiensiek: "Lokalität, Wandel und Weite"
Malerei, Installation
03.06.15 bis 28.06.15
Vernissage am 03.06.15 um 18.30 Uhr Begrüßung: Martin Hebich, Bürgermeister Einführung durch den Künstler selbst. Musik: Querflötenschüler der städtischen Musikschule Frankenthal
In der Ausstellung gibt Joachim Kreiensiek einen Einblick in sein künstlerisches Schaffen. Mit dem Titel verrät der 1961 in Bitburg/Eifel geborene und in Mainz lebende Künstler einiges von der Philosophie, die hinter seiner Malerei in Öl steckt. So zeigt er in der Ausstellung das grüne Fließband "Rheinstrom", eine großformatige Arbeit, auf den großen Nachbarn bezogen.
Die halbabstrakte Darstellung des Wassers und des Strömens ist in üppig pastoser, fast gestischer Malerei angelegt. Dem Thema entsprechend zeigt sich die Kraft des Wassers nicht in dramatischem Gewoge, sondern in rhythmisch gleichmäßiger Wellenbewegung. Es zeigt sich das stete, dauernde, gesetzhafte Fließen.
Eine großformatige, monochrome, ockerfarben strahlende "Stadtkarte Wiesbaden" ist als Vexierbild angelegt, der sich bewegende Betrachter kann Partien aufscheinen oder verschwinden sehen. Das Motiv, als Stadtgrundriss gewissenhaft wiedergegeben, erscheint unfassbar wie die Wirklichkeit.
An dieser menschengemachten Welt haben Generationen gewirkt, die Menschen kommen und verschwinden, es bleibt die vielgestaltige Komplexität der Stadtstruktur. Dem Titel der Ausstellung entsprechend mag hier der Begriff "Weite" angemessen, die Anonymität und Namenlosigkeit einer gedehnten, bebauten Fläche.
Die blassgrauen Strukturbilder korrespondieren auf ambivalente Weise mit den Stadtkarten. Die rechtwinkligen technoiden Strukturen in ihrem lichten Grau atmen wie auch die Stadtkarten eine gewisse Spiritualität.
Die Anmutung von Funktionalität und flächenhafter Präsenz erinnert an moderne Urbanität, an die alles durchdringende Nivellierung durch Technik und Rationalität.
Die vielen Einzelformen, wie auch bei den Stadtkarten, erst ergeben das Ganze, was ist ein Einzelnes, wenn es Viele gibt, es beginnt die Anonymität und Abstraktion moderner Lebenszusammenhänge.
Die Installation "Vom guten Leben" auf einem großen, weiß gedeckten Tisch, stehen zahlreiche gute Trinkgläser, in die jeweils eine Glühbirne gelegt ist. "Auch die industriell gefertigte Glühbirne ist in ihrer fragilen Funktionalität und Schönheit in diesem Bilderkontext ein sinnbildliches Objekt für Licht, Leben, moderne Zivilisation mit ihren Lebenserleichterungen."
Die harmlose Glühbirne impliziert nun ebenso die Abgründe unserer Gegenwart und Zivilisation: die Lösungsversuche des Energieproblems bewegen sich zwischen Getrieben sein und Ratlosigkeit.
So schwebt zwischen den Bildern und Objekten das Spannungsverhältnis von Endlichkeit und Unendlichem, Einzelexistenz und Weite, dem menschlichen Wunsch nach langem-guten-Leben, immer eingebettet im gesellschaftlichen Sein.
Öffnungszeiten: täglich, außer montags und an Feiertagen, von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr Do. von 14.00 bis 20.00 Uhr